Tipps für den Transport von Hand
Das Heben und Tragen von Lasten kann eine massive Belastung für den menschlichen Körper darstellen. Auf Dauer kommt es zu Abnutzungserscheinungen des Stütz- und Bewegungsapparates, welche oft zu Rückenproblemen führen. Ursächlich für viele erworbene Rückenleiden ist ein zu hoher Verschleiß der zwischen den Wirbeln liegenden Bandscheiben.
Durch falsche Belastung kommt es zu Elastizitätsverminderung und Abnutzung, welche eine Vielzahl von Schmerzen mit sich bringen können. Aber nicht nur die Wirbelsäule ist gefährdet. Auch Verletzungen der Hände und Füße, die Entstehung von Berufskrankheiten und dadurch erhöhte Fehlzeiten und Zusatzkosten sind keine Seltenheit.
Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen Tipps für den Transport von Hand geben, um Berufskrankheiten zu vermeiden.

Das Risiko beim händischen Transport beurteilen
In erster Linie sollten Arbeitsplätze so geschaffen werden, dass Gefährdungen von vorn herein ausgeschlossen werden. Um Unfällen bei Transporten vorzubeugen, stehen Ihnen als Unternehmer verschiedenste Möglichkeiten der Arbeitsplatzsicherung zur Verfügung. Die richtige Kennzeichnung der Transportwege, sowie der Schutz vor Beschädigung oder Verletzungen durch Stöße sind wichtige Aspekte der Arbeitssicherheit. Als Unternehmer haben Sie zu beurteilen, welche Belastungen bei Transportarbeiten auftreten können und welche Schutzmaßnahmen erforderlich sind. Darüber hinaus sollten Sie ermitteln wie wirksam die Maßnahmen sind und sie, bei sich ändernden Umständen, anpassen. Hierfür können Sie zum einen die Leitmerkmalmethode heranziehen. Diese Methode ist in erster Linie zur Beurteilung und Dokumentation der unmittelbaren Gefährdung und Belastung bei manuellen Transporten geeignet. Für diese Methode ist eine gute Kenntnis der zu beurteilenden Tätigkeiten unbedingt notwendig, da es sonst zu falschen Ergebnissen kommen kann. Es muss ebenso beachtet werden, dass die Beurteilung nur für Teiltätigkeiten ( z.B. Heben, Tragen, Halten) und auf einen Arbeitstag bezogen stattfinden kann. Im ersten Schritt werden die Leitmerkmale bestimmt. Diese setzen sich aus der Zeitdauer/Häufigkeit, dem Lastgewicht, der Körperhaltung und den Ausführungsbedingungen zusammen. Die Merkmale werden nochmals in Wichtungsbereiche unterteilt. Je nach Häufigkeit, Last, Haltung und Ausführungebedingungen werden die Werte mit der Formel: (Lastwichtung + Haltungswichtung + Ausführungswichtung) * Zeitwichtung zu einem Punktwert zusammengefasst. Diese Punktwerte sind in vier Risikobereiche unterteilt, die angeben wie hoch der Belastungsgrad des Körpers, bei der jeweilig ausgeführten Tätigkeit, ist.

Maßnahmen zur körperlichen Entlastung ergreifen
Mindestens einmal jährlich ist eine Sicherheitsunterweisung zu folgenden Themen Pflicht:
sachgemäße Handhabung von Lasten
Gefährdung/Belastung bei unsachgemäßer Ausführung der Transportarbeit
Verwendung von Transporthilfsmitteln/ Arbeitsmitteln und persönlicher Schutzausrüstung
Um die Belastung weiter einzugrenzen, können Sie als Unternehmer Transporthilfsmittel wie Transportwagen und Sackkarren, Hubwagen, Kommissionierstapler, Lifter und Fördereinrichtungen einsetzen. Auch das Tragen von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) sollte nicht vernachlässig werden. Hierzu gehören vor allem Schutzhandschuhe für einen sicheren Griff und Sicherheitsschuhe für einen rutschfesten Tritt. Das Tragen von Rückenstützgürteln unterstützt die Wirbelsäule und dient ebenfalls der Prävention. Auch der Blick auf Prozesse und Transportwege lohnt sich: Wo muss was gehoben und per Hand transportiert werden? Wo müssen Stufen überwunden werden? Können Transportwege zum Beispiel durch eine andere Anordnung im Lager verkürzt werden? Beziehen Sie bei Ihrer Analyse Ihre Mitarbeiter ein und profitieren Sie von ihrer Erfahrung. Für einen sachgemäßen und sicheren Umgang mit Lasten haben wir hier einige Tipps zusammengestellt, die Transportarbeiten erleichtern:
Heben
Lasten sollten immer mit gespreizten Beinen und aufrechtem, gestreckten Oberkörper aus der Hocke gehoben werden
Last nicht ruckartig heben
Last körpernah heben
Last wenn möglich aus einer Höhe von 70 – 110cm heben
Verdrehen der Wirbelsäule vermeiden
Griffe verwenden
Lasten über Eck abstellen um Quetschungen an Fingern/ Händen zu vermeiden
Tragen
eine aufrechte Körperhaltung einnehmen
Arme nicht abspreizen
Last gleichmäßig verteilen – nicht einseitig tragen
Last am Körper stützen
wenn vorhanden, Tragehilfe verwenden
schwere Lasten nicht alleine tragen
falls mehrere Personen am Tragevorgang beteiligt sind, das Kommando an einen übergeben
Schieben / Ziehen
die zu bewegende Last sollte immer kontrolliert bewegt und abgebremst werden können
immer beide Hände benutzen
eher schieben als ziehen
freie Transportwege nutzen