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Ladungssicherung & Trucker Disc

Bei der Ladungssicherung sind eine Reihe von Gesetzen (StVO), Vorschriften (UVV) und Richtlinien (VDI 2700 ff. DIN, in Zukunft auch CEN) zu beachten. Die Verfahren zur Berechnung der richtigen Anzahl an Zurrmitteln, Vorspannkraft der Gurte etc. sind sehr kompliziert und schrecken viele davor ab, die tatsächlich erforderlichen Zurrmittel und –kräfte zu ermitteln. Deswegen kommt es auch immer wieder zu Fahrten mit unzureichend gesicherter Ladung, die unter dem Motto stehen:

„.... Wird schon nichts passieren..." oder „auf den paar Metern kann doch nichts schief gehen!"

Dass es doch öfter mal schief geht, belegen die Meldungen im Verkehrsfunk, in denen es heißt „Bitte vorsichtig, es liegen Gegenstände auf der Fahrbahn der Autobahn....". Zu diesen Ladungsverlusten kommt es, weil vielfach außer Acht gelassen wird, oder zum Teil gar nicht bekannt ist, welche enormen Kräfte während der Fahrt auf die Ladung wirken können. Schon in alltäglichen Fahrsituationen, wie einem normalen Ausweichmanöver, können diese Kräfte dazu führen, dass nachlässig gesicherte Ladung unfreiwillig „abgeladen" wird. Selbst schwerste Ladungen, bei denen vielfach falsch behauptet wird, sie sicherten sich durch Ihr Eigengewicht praktisch „von selbst" sind nicht mehr zu halten, sobald sie einmal in Bewegung gekommen sind.

Die Erklärung hierfür sind ganz einfach und gründen sich auf physikalische Grundgesetze. Das Wissen um die verschiedenen Kräfte, die auf eine Ladung während der Fahrt einwirken können, ist die Grundlage für eine korrekte Ladungssicherung. Über die Auswahl des optimalen Ladungssicherungsverfahrens, den Einsatz der passenden Ladungssicherungsmittel und die richtige Ermittlung der nötigen Anzahl und Vorspannkraft der Zurrmittel kann so jedes Transportproblem sicher bewältigt werden. Das Risiko eines Ladungsverlustes oder gar der Gefährdung von Menschenleben reduziert sich dadurch enorm.

Im folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über alles, was Sie zur ordnungsgemäßen Ladungssicherung wissen müssen. Im ersten Teil geht es um die wichtigsten physikalischen Grundlagen, im zweiten Teil um die verschiedenen Ladungssicherungsverfahren und Teil drei zeigt Ihnen, mit welchen Hilfsmitteln Sie eine korrekte Ladungssicherung erreichen können.

1. Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen – Welche Kräfte wirken während der Fahrt auf die Ladung ein?

Die Gewichtskraft (Abb.1)

In Längsrichtung nach vorn (aus Bremsvorgängen) wirkt das 0,8 fache der Gewichtskraft der Ladung (z.B. bei einer 10-t-Ladung immerhin 8t). In Querrichtung (bei Kurven) wirkt das 0,5 fache der Gewichtskraft der Ladung. In vertikaler Richtung treten durch Schwingungen und Stöße, z.B. durch Schlaglöcher, Beschleunigungen an der Ladung auf, die dem 0,8 fachen der Gewichtskraft entsprechen.

Wirkung Gewichtskraft

Die Reibkraft

Der Faktor der Reibung spielt bei der Ladungssicherung eine wichtige Rolle. Reibkräfte wirken zwischen Ladegut und Ladefläche. Sie werden physikalisch durch den Reibwert µ (sprich mü) ausgedrückt. Ob eine Ladung (z.B. beim Bremsen) verrutscht oder nicht, hängt von der Beschaffenheit der Kontaktflächen zwischen Ladegut und Ladefläche ab. Wie muss dieser Reibwert µ, der in der nebenstehenden Tabelle (Tab. 1) für verschiedene Materialpaarungen aufgeführt ist, bei der Ladungssicherung berücksichtigt werden?

Gleitreibwerte

Beispiel: Ein Reibwert µ von 0,3 bedeutet, dass eine Kraft von 300 kg nötig ist, um eine Ladung von 1t auf der Ladefläche zu verschieben. Es müssen also noch 700 kg, die nicht durch Reibung gesichert sind, durch Zurrmittel gesichert werden. Der Anwender sollte im Zweifelsfall den Reibwert µ geringer veranschlagen und so mit dem stärkeren Zurrmittel die notwendige Sicherheit gewährleisten. Mit einem geringen Reibwert µ von 0,1 müssen 900 kg durch Zurrmittel gesichert werden. 100 kg werden durch die Reibung gesichert.

Welchen Einfluss hat die Reibung?

Die Höhe des Reibwertes steht in direktem Zusammenhang mit der Anzahl der zu verwendenden Zurrmittel: Je geringer die Reibung, desto mehr Zurrgurte sind zur Ladungssicherung erforderlich! Tipp: Durch die Verwendung von Antirutschmatten, die den Reibwert erhöhen, kann die Anzahl der erforderlichen Zurrmittel um bis zu 50% reduziert werden.

Die Vorspannkraft

Mit Vorspannkraft wird die Kraft bezeichnet, die mit Hilfe von Zurrgurten (bei Verfahren Niederzurren, siehe Teil 2) auf die zu sichernde Ladung ausgeübt wird. Die Vorspannkraft vergrößert den Anpressdruck der Ladung auf die Ladefläche, erhöht damit die Reibung und verhindert dadurch, dass sich die Ladung auf der Ladefläche bewegen kann. Die Anzahl der notwendigen Überspannungen einer Ladung mit Zurrgurten ist u.a. abhängig von der Größe der eingebrachten Vorspannkraft. Mit Standard-Ratschen lassen sich ungefähr 350 daN Vorspannkraft erreichen. Langhebelratschen ermöglichen bis zu 1000 daN Vorspannkraft und bieten den Vorteil, dass weniger Zurrmittel zur Sicherung der Ladung benötigt werden. Die Vorspannkraft kann z.B. mit einem Zurrspannmessgerät abgelesen, und damit die korrekte Sicherung der Ladung überprüft werden.

Die Zurrwinkel (wegen der Verfahren zum Zurren, siehe Teil 2):

Zurrwinkel α beim Niederzurren (Abb. 2) Der Zurrwinkel α liegt zwischen Ladefläche und Zurrmittel, er sollte mindestens 35° betragen. Beim Niederzurren hängt die Anzahl der Überspannungen zum großen Teil von diesem Winkel ab. Je größer der Winkel α ist, desto weniger Überspannungen werden benötigt. Die besten Ergebnisse werden mit einem Winkel α erreicht. Ist der Winkel nicht bekannt, sollte vom ungünstigsten Fall (Winkel α = 35°) ausgegangen werden. Bei der Ermittlung der Winkel ist ein Winkelmesser ein nützliches Hilfsmittel.

Zurrwinkel Abb. 2

Die Zurrwinkel α und β beim Diagonalzurren ( Abb.3)

Beim Diagonalzurren ist die erforderliche zulässige Zugkraft der Zurrmittel auch von der Größe der Zurrwinkel abhängig. Der Zurrwinkel α ist der Vertikalwinkel zwischen Ladefläche und Zurrwinkel, er sollte im Bereich 20° bis 65° liegen. Der Horizontalwinkel β ist der Winkel zwischen Fahrzeug-Längsrichtung und Zurrmittel, er sollte im Bereich 6° bis 55° liegen.

Zurrwinkel Abb. 3

2. Die Methoden der Ladungssicherung

Die gängigsten Varianten der Ladungssicherung sind:

  • Niederzurren
  • Diagonalzurren
  • Festsetzen z.B. durch Keile, Festlegehölzer oft in Verbindung mit Nageln (beachten Sie hierbei u.a. die Bestimmungen der VDI Richtlinie 2700)
  • Festsetzen durch z.B. Anlegen der Ladung gegen Stirn- und Seitenwände oder Rungen des Lkw´s
  • Festsetzen der Ladung mit Hilfe von Klemmbalken, Trennwänden, Ladegestellen, Coilmulden etc.

2.1 Niederzurren

Das Niederzurren ist deshalb weit verbreitet, weil sich dieses Verfahren bei vielen Ladungen einfach und sicher durchführen lässt. Die Ladung wird mit Zurrmitteln überspannt und ist damit nach allen Seiten gesichert. Wann eine Ladung ausreichend gesichert ist, hängt beim Niederzurren im hohen Maße von der eingebrachten Vorspannkraft (siehe Teil 1) ab. Die Zurrmittel müssen auf beiden Seiten der Ladeflächen an geeigneten Befestigungspunkten (z.B. Zurrpunkte nach DIN 75410) befestigt werden. Ein Umreifen der Ladung allein ist keine ausreichende Ladungssicherung. Es muss immer eine Verbindung zwischen Ladegut und Ladefläche hergestellt werden. Um das Verrutschen der Ladung zu verhindern, wird die Anpresskraft zwischen Ladegut und Ladefläche und damit die Reibkraft durch Vorspannkräfte erhöht. Die Vorspannkraft sollte dabei an allen Überspannungen gleich groß sein. Die VDI empfiehlt Zurrmittel mit nicht mehr als 50% der maximalen Zugkraft vorzuspannen.

Zurrwinkel Abb. 4

Bitte unbedingt beachten:

  • Von Zeit zu Zeit muss die Vorspannung überprüft werden – besonders kurz nach Antritt der Fahrt – denn die Gefahr besteht, dass sich die Zurrmittel durch Verrutschen (Setzen) der Ladung lockern. Ein Zurrspannmessgerät leistet hier wertvolle Dienste. Durch Reibungsverluste verteilt sich die eingebrachte Vorspannung nicht gleichmäßig auf beide Ladeseiten.
  • Um die gleichmäßige Vorspannung auf beiden Seiten der Verzurrung zu gewährleisten, sollte Gleitschutzwinkel verwendet werden. Diese bewirken eine gleichmäßige Kraftverteilung im Zurrmittel und bieten zudem Schutz gegen scharfe Kanten.

2.2 Diagonalzurren

mit Hilfe des Diagonalzurrenverfahrens können schwerste Ladegüter sicher verzurrt werden. Je nach Beschaffenheit der Ladung kann das Diagonalzurren in unterschiedliche Varianten ausgeführt werden. Bei diesem Verfahren befinden sich die Zurrpunkte sowohl auf der Ladefläche als auch an der Ladung selbst. Die Zurrmittel werden jeweils zwischen diesem Zurrpunkten verspannt. Weil die zulässige Zugkraft nicht schon durch hohe Vorspannkräfte gemindert werden sollen, werden die Gurte beim Diagonalzurren im Gegensatz zum Niederzurren nur handfest angespannt. Die erforderlichen Sicherungskräfte entstehen während der Fahrt durch Ladungsversatz. Weil die Zurrmittel die durch Fahrzeugbewegungen entstehen, Kräfte (z.B. Beschleunigungs-, Verzögerungs-, und Fliehkräfte) direkt aufnehmen, wird die zulässige Zugkraft im geraden Strang bei der Berechnung zugrunde gelegt.

Zurrwinkel Abb. 5

3. Die Ermittlung der erforderlichen Ladungssicherung

Grundsätzlich wird die Ermittlung nach der VDI-Richtlinie 2702 vorgenommen. Darin sind Zurrkraftformeln zugrunde gelegt, die mit viel Mathematik, mit Messungen des Ladegutes und mit Hilfe von Computern angewendet werden können. Es geht aber auch einfacher! Damit die richtige Ladungssicherung nicht wegen zu schwer zu berechnenden Formeln zu einer Glückssache für die Fahrer und Verlader wird, haben die Hersteller von Ladungssicherungsmitteln sich etwas einfallen lassen, um die Ermittlung der korrekten Ladungssicherung für den Anwender so einfach wie möglich zu machen. Bewährt haben sich hier die Einfach-Methoden für das Nieder- und Diagonalzurren, die vom Dortmunder Ladungssicherungsspezialisten Dolezych in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremerhaven entwickelt wurden. Mit Hilfe von Tabellen, die auf den rechnerischen Grundlagen der VDI-Richtlinie 2702 basieren, seit Jahren in der Praxis erprobt und weiterentwickelt werden, können nach dieser Methode, leicht und ohne Formeln und Computer homogene Ladungen unter Berücksichtigung nur weniger Einflussfaktoren gesichert werden. Welche Zurrart gewählt werden kann, hängt sowohl vom Ladegut als auch von der Lkw-Art (Kasten, Pritsche, Container, Tieflader) ab. Grundsätzlich haben sich das Niederzurren, das Diagonalzurren sowie deren Kombination als wirtschaftlich erwiesen. Durch die Messung von nur einem (Niederzurren) oder zwei (Diagonalzurren) Winkeln lassen sich die von der Last ausgehenden Kräfte einfach ermitteln, und danach erfolgt die Zuordnung des für diese Kräfte erforderlichen Zurrmittels. 3.1 Nieder- und Diagonalzurren nach der Dolezych Einfach-Methode Für eine ordnungsgemäße Sicherung der Ladung nach der Einfachmethode werden lediglich folgende Angaben benötigt:

  • Das Ladungsgewicht, das aus den Ladepapieren entnommen werden kann.
  • Die Zurrwinkel α und β die mit Hilfe eines Dolezych-Winkelmessers ermittelt werden können, bei wiederkehrenden Ladungen bekannt sind, bzw. auch ziemlich genau geschätzt werden können.
  • Der Reibwert µ zwischen Ladegut und Ladefläche.
  • Die Vorspannkraft ( z.B. mit Hilfe des mobilen Zurrspannmessgerätes)

Mit Hilfe dieser ermittelten Werte kann man die Zurrmittelzahl einfach und bequem in den jeweiligen Tabellen (Tab. 2) und Diagonalzurren (Tab. 3) ablesen.

Tabelle 2

Unbedingt beachten: Bei der Einfachmethode Niederzurren wurde der Reibewert µ=0.3 zugrunde gelegt. Um diesen Wert garantieren zu können, müssen ölige, fettige, vereiste und stark verunreinigte Ladeflächen und Ladungen unbedingt vermieden werden!

Tabelle 3

Hinweis: Der Vertikalwinkel α zwischen Ladefläche und Zurrmittel sollte im Bereich 20° bis 65° liegen. Der Horizontalwinkel β zwischen Fahrzeuglängsrichtung und Zurrmittel, sollte im Bereich 6° bis 55° liegen. Die Tabelle Dolezych-Einfachmethode©-Diagonalzurren berücksichtigt diese Winkelbereiche.

3.2 Das Fahrzeuggebundene Zurrsystem

Eine weiterführende Vereinfachung der Ladungssicherung ist das Fahrzeuggebundene Zurrsystem: das Fahrzeug wird einfach entsprechend seiner maximalen Nutzlast mit Zurrmitteln ausgestattet. Die Zurrmittel werden so dimensioniert, dass sie die erforderlichen Sicherungskräfte auch unter ungünstigsten Umständen erreichen. Bis zur Nutzlastobergrenze des Lkw´s kann so jede standfeste homogene Ladung einwandfrei und sicher verzurrt werden, entweder durch Diagonalzurren oder Niederzurren.

3.3 Die Trucker´s Disc – die Richtig-Zurren-Scheibe für´s Nieder- und Diagonalzurren

Problemlos in der Handhabung und deshalb bei vielen geschätzt, ist die Trucker´s Disc, die ebenfalls aus dem Hause Dolezych stammt. Sie basiert auf den Formeln der Einfachmethode, lässt sich aber noch leichter handhaben und ist aufgrund ihres kompakten Formates ein idealer Begleiter für alle, die für die Ladungssicherung verantwortlich sind. Eine Seite der Disc gehört dem Niederzurren, wo die unterschiedlichen Vorspannkräfte und Reibwerte die Anzahl der Verzurrungen je nach Zurrwinkel α bestimmen, die andere Seite dient dem richtigen Diagonalzurren: Hier können je nach Reibwert µ und der zu sichernden Last in Tonnen die erforderlichen zulässigen Zugkräfte der Zurrmittel abgelesen werden.

Wie funktioniert die Trucker´s Disc? Der Fahrer muss lediglich, wie bei den Einfachmethoden, den Zurrwinkel α (Niederzurren) oder α und β (Diagonalzurren) schätzen. Sichert er mit der Methode Niederzurren, wählt er den Bereich des geschätzten Zurrwinkels α und dreht die Scheibe, bis das Gewicht seiner Ladung im Fenster sichtbar wird. Der Anwender kann sofort die Anzahl der erforderlichen Zurrmittel je nach µ-Wert und Vorspannkraft ablesen. Sichert er mit der Methode Diagonalzurren, kann er je nach Gewicht und µ-Wert die notwendige Dimensionierung – sprich zulässige Zugkraft in daN – der Zurrmittel ablesen. Das ganze ist einsetzbar für Zurrgurte, Ketten und Seile und reduziert den Aufwand für eine ordnungsgemäße Ladungssicherung auf ein Minimum.

Trucker Disc

Schlussbetrachtung:

Die oben genannten Methoden sind als Vereinfachung gedacht. Die genaue Ermittlung der erforderlichen Ladungssicherungsmaßnahmen für spezielle Zwischengrößen bezüglich der Zurrwinkel, Gewichte, Reibwerte oder Vorspannkräfte wird mittels Berechnung nach der VDI-Richtlinie 2702 oder per EN 12195 T1 durchgeführt.

Alle wichtigen Informationen stehen Ihnen hier nochmal zum Download zur Verfügung.

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